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December 01st, 2019

1/12/2019

 

Welcome to the jungle...

Nach einigem Hin und Her habe ich mich vor einer guten Woche dazu entschieden, etwas Geld in die Hand zu nehmen und eine Tour in den Amazonas zu buchen. Genauer gesagt in das Manu Biosphärenreservat, welches 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Die sieben Tage im Dschungel sahen im Groben wie folgt aus.

Tag 1
Früh raus, Fußmarsch zum Touranbieter, die anderen Tourteilnehmer einsacken und dann ab auf die kurvige Fahrt in die erste Lodge. Unterwegs haben wir immer wieder mal angehalten und nach allem möglichen Getier Ausschau gehalten. Darunter z.B. Quetzal, Cock of the Rock (das Wappentier Perus) und Kapuzineraffen. Schließlich sind wir gegen Abend in der ersten Lodge angekommen, essen und todmüde ins Bett.
Tag 2
Wieder früh raus und Vogelbeobachtung im Garten der Lodge und kurze Einführung in die Kunst des Cocaanbaus. Danach ab nach Atalaya und das Boot beladen. In diesem überaus bequemen Gefährt sollten wir noch so einige Stunden verbringen. Immerhin laufen bis zum Ende der Tour fast 400 Liter Benzin durch den Viertakter. Von Atalaya ging es stromabwärts auf dem Rio Madre de Dios bis zur nächsten Lodge. Nach dem Abendessen ging es auf Nachtwanderung. Man könnte vermuten, dass einem nachts im Dschungel alles Mögliche und Unmögliche begegnet, aber dem ist nicht so. Man ist zwar umgeben von tausenden Geräuschen, muss aber schon genauer hinsehen, um die Insekten, Spinnen und Frösche zu entdecken.
Tag 3
Es ging weiter stromabwärts bis zur Einmündung des Rio Manu, den wir dann weiter stromaufwärts gefahren sind. Erster Stopp war die Rangerstation, wo wir unsere Papiere stempeln lassen mussten, so einfach kommt man nämlich nicht in den eigentlichen Park. Auf dem Weg zur Machiguenga Lodge haben wir einige kurze Stopps und Wanderungen gemacht. Unter anderem zu einem Oxbow-Lake. Das sind Seen, die Reste des Rio Manu sind. Im Laufe der Jahre ändert dieser immer wieder seinen Verlauf und Abschnitte des ehemaligen Flussverlaufes werden zu bogenförmigen Seen. Die größeren dieser Oxbowlakes bieten den seltenen Riesenottern Unterschlupf.
Tag 4
Am frühen Morgen ging es von der Machiguenga Lodge zu einem kleinen Macaw Clay Lick. Das sind Stellen, an denen sich Aras treffen, um Lehm zu fressen, der ihnen bei der Verdauung ihrer häufig sehr säurehaltigen Nahrung dient. Leider sind Aras extrem scheu und jeder kleine Laut oder ein Greifvogel am Himmel hindert sie am Abstieg aus den Bäumen.
Am Nachmittag haben die Manager der Lodge, beide Machiguenga, etwas über ihre Kultur erzählt und einige typische Fertigkeiten demonstriert. Das war anfangs etwas komisch, da man sich wie in einem menschlichen Zoo fühlte, lockerte sich allerdings sehr schnell auf. Der Erstkontakt zu den Machiguenga wurde erstmals in dern 1970ern hergestellt. Bis dahin lebten sie isoliert im Amazonas entlang des Rio Manu. Sie haben als einzige das Recht im Manu Reservat weiterhin zu jagen und zu fischen, alles mit Pfeil, Bogen und Speer versteht sich. Die Hauptnahrungsquelle ist Fisch, aber es kommen auch Affen und Capywaras auf den Tisch. Die Lodge wurde den Machiguenga um 2000 herum zur Verfügung gestellt. Das Problem war nämlich, dass die Peruaner mit den Machiguenga gehandelt haben: eine Machete für vier Affen, ein Messer für drei Vögel usw. Also illegaler Tierhandel. Um dem einen Riegel vorzuschieben, dient die Lodge jetzt als Einnahmequelle. Die Machiguenga bewirtschaften die Lodge, stellen ihre Kultur vor und leben somit vom Ökotourismus. Der Manager Jesus, ein sehr junger Machiguenga, war sehr stolz hier arbeiten und über seine Kultur und seine Heimat berichten zu können.
Eine interessante Sache noch: Erstkontakt war in den 1970ern. In den 1980ern sind dann irgendwelche Schlaumeier auf die Idee gekommen, die Machiguenga zum Katholizismus zu bekehren. Das hat zum Glück nicht geklappt und die Machiguenga halten weiterhin an ihrem Glauben fest. Dummheit kennt echt keine Grenzen. In den 1980ern Naturvölkern eine westliche Religion aufzuzwingen...als hätte man aus der Geschichte der Menschheit nichts gelernt... Was bilden die sich eigentlich ein? Wie kann man so überzeugt von seiner schxxx Religion sein, dass man sie jedem aufzwingen muss? Fehlt nur noch, dass die Veganer dort einfallen...
Zum Abend ging es ein zweites Mal auf den Oxbowlake Cocha Salvador. Dort haben wir dann erneut die Riesenotter beobachten können und im Dunkeln auch einige Kaimane.
Tag 5
Früh aufs Boot, auschecken an der Rangerstation und Weiterfahrt zur Hummingbirdlodge. Dort dann das erste Mal etwas Freizeit, um das wachsende Schlafdefizit auszugleichen. Am Nachmittag sind wir dann eine Stunde zu einer Tapir Clay Lick gewandert. In der Gegend leben einige Tapire, die hier in den frühen Nachtstunden den Lehm fressen. Auf dem Beobachtungsturm standen für jeden Matratzen, Moskitonetze, Decken und Kopfkissen bereit. Jetzt hieß es abwarten... Nach dem Abendessen und dem Einbruch der Dunkelheit sind aber alle, außer Guide Wilfredo, vor Erschöpfung eingeschlafen. Um 21Uhr hat er uns dann geweckt und wir sind ohne Tapir zurück zur Lodge, um noch knapp 6 Stunden zu schlafen.
Tag 6
In aller Herrgottsfrühe sind wir mit dem Boot zu einer großen Macaw Clay Lick gefahren. Dort gab es das heiß ersehnte Frühstück und wir haben uns auf die Lauer gelegt. Nach einigen Stunden haben sich die großen Aras dann endlich auf die Lehmklippe bequemt. Etwa 80 Vögel unter lautem Gezehter. Sehr viel spannender war aber ein Nebenschauplatz: Im Gras vor der Lehmklippe hat ein Great Hawk nach dem Nest eines Great Kiskadee gesucht. Die beiden kleinen Vögel haben den Adler immer wieder attackiert, 40 Minuten lang, vergebens... Mit dem Nest in den Krallen ist der Adler dann abgehoben, um sich aus dem Staub zu machen. Dabei hat einer der Great Kiskadees den Adler weiterhin angegriffen, ist in dessen Nacken gelandet und hat auf den Kopf des Adler eingepickt. Alles im Flug wohlgemerkt...
Abends sind wir wieder auf Tapirpirsch gegangen. Diesmal mit Erfolg! Um 21Uhr kam Wilfredos Weckruf. Auf der Lichtung fanden sich zwei Tapire ein, Mutter und Kind. Nach etwa zehn Minuten sind die beiden dann wieder im Wald verschwunden und wir in unseren Betten.
Tag 7
Abfahrt 04:30 Uhr mit dem Boot nach Colorado. Colorado ist eine mehr oder weniger illegale Stadt mit ca. 20000 Einwohnern, die sich allerdings weitflächig entlang der Ufer des Rio Madre de Dios verteilen. Dort wird fleißig illegal Gold gewaschen. Das Ganze unter Zuhilfenahme von Quecksilber, welches somit in den Fluss gelangt. Studien haben gezeigt, dass die Tiere und Menschen nicht nur flussabwärts darunter leiden. Auch sehr weit flussaufwärts lassen sich die Spuren des Quecksilbers finden. Viele Fische ziehen weit in den Rio Manu hinauf, um dort zu laichen. Somit gelangt das Quecksilber auch dort in die Nahrungskette. In regelmäßigen Abständen kommen Militär und Polizei in die Region und zerstören das gesamte Equipment. Allerdings ohne Erfolg. In kurzer Zeit ist alles wieder aufgebaut. Eine dauerhafte Kontrolle ist nicht möglich, Korruption und Kriminalität halten das Business am Laufen...
Nach etlichen Stunden im Auto waren wir dann am frühen Abend wieder in Cusco, haben unseren Guide Wilfredo zum Essen eingeladen und sind alle unserer Wege gegangen.
Fazit: Es lohnt sich absolut das Geld dafür auszugeben. Keine Ahnung, wie lange dieses Ökosystem mit seiner gigantischen Biodiversität noch so gut erhalten bleibt. Die Eindrücke die einem alle Sinne dort vermitteln, wird man sein Leben nicht mehr vergessen...


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