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July 14th, 2021

14/7/2021

 

Hier steppt der Bär...

Ich habe leider den Überblick verloren, sorry. Aber eine chronologische Abarbeitung der einzelnen Tage ist sowieso uninteressant...hüstel... Daher also eine vage Zusammenfassung der letzten paar Tage.
Aus dem bisherigen Reisealltag ragt v.a. die gemeinsame Tour mit Stephan heraus. Wir haben uns auf der Transalpina getroffen und kurzerhand beschlossen ein paar Touren gemeinsam zu machen. Gemeinsam deswegen, weil Stephan mit einem Toyota LC 95 unterwegs war bzw. ist. Also praktisch Brüder im Geiste. Wir haben schließlich gute zwei Tage die Karpaten südöstlich der Transalpina erkundet. Natürlich offroad, wie sich versteht. Stephan, obwohl jünger, war mit wesentlich mehr Offroad-Erfahrung gesegnet als ich. Zumindest hat er sich an einigen (für mich) haarigen Stellen nichts anmerken lassen und grinste stets gelassen im Rückspiegel. Es sorgt, v.a. nach dem Erlebnis auf der Strada Strategica, für sehr viel mehr Sicherheit, wenn man zu zweit unterwegs ist. Nach den zwei Tagen ist Stephan dann Richtung Montenegro weiter und ich Richtung Transfagaras.
Diese Passstraße führt weiter östlich der Transalpina durch das Fagaras-Gebirge. Bereits Andrea sagte mir, dass hier die Chance auf die Sichtung von Bären extrem hoch ist. Und siehe da, keine 10km auf dem Weg ins Gebirge, sitzen bereits zwei Bären am Straßenrand. Auf die Bären komme ich gleich nochmal zurück. Auf dem mit Fress- und Souvenirsbuden und massenhaft Touristen übersäten Pass am Lacul Balea, habe ich endlich meine erste Wanderung gemacht. Was für ein Genuss, die müden Knochen in Bewegung zu kriegen... Zwei Tage später habe ich das Bärenreservat in der Nähe von Brasov und später noch die Stadt selbst besucht. Erstaunlich wieder, wie viele Menschen hier unterwegs sind. Von Brasov ging es schließlich weiter nach Bran, um mir ejdlich das lang ersehnte Dracula-Schloss anzusehen. Immerhin hatte ich vor ein paar Jahren sogar das Original dazu gelesen und seither steht ein Besuch auf meiner Bucketlist. Dort muss es auch noch bleiben... Obwohl ich extra nicht am Wochenende nach Bran bin, sondern an einem Montag, war die Schlange schon gut 80 Meter lang. Das alles in einem weihnachtsmarktähnlichem Budenlabyrinth. Wie immer wenn's touristisch wird: keine Masken, keine Abstände. Ich habe den Rückzug angetreten. Ich weiß, dass ich recht paranoid unterwegs bin was Covid betrifft, aber ich will diesbezüglich noch nicht über meinen Schatten springen. Nach dieser überfüllten und touristisch ausgeschlachteten Enttäuschung bin ich kurzerhand nach Sinaia zum Peles-Schloss gefahren. Hier ein völlig anderes Bild. Nur eine handvoll Menschen unterwegs. Warum? Montags ist geschlossen, man kann aber trotzdem auf dem Außengelände das Schloss und Nebengebäude bestaunen. Auf jeden Fall sehr lohnenswert! Die nervigen Nippesbuden stehen hier nämlich nicht im Schlosspark, sondern auf dem Zugangsweg vom Parkplatz. Daher versetzt der Spaziergang auf dem Schlossgelände zurück in eine andere Zeit.
So, das war's bis hierhin. Ich sitze frisch geduscht und mit vollem Bauch an einem kleinen Bach und schrecke bei jedem Geräusch hoch...es könnte ja ein Bär sein...! 😲
Und damit, wie versprochen, ein paar Infos und Eindrücke zu den Bären:
Fangen wir mit zwei Situationen an, die ich auf der Transfagaras erlebt habe. Situation Nr.1: Die Bären, die ich direkt an der Straße beobachten konnte, haben sich beide über Lebensmittel hergemacht, die von Touris aus dem Autofenster geworfen worden waren. Klar, so lässt sich der Bär anlocken und das Instafoto ist im Kasten. Der Bär wird dann später als Problembär erschossen (s.u.). Situation Nr.2: Abends an einem Stellplatz/ Aussichtspunkt mit übervollem Müllbehälter kommen die Ranger vorbei und weisen darauf hin, dass dort jeden Abend Bären kommen und sich über den Müll hermachen. Also sei Vorsicht angebracht und man solle auf jeden Fall im Auto schlafen, Zelt wäre "ungünstig". Sie hätten im Laufe des Tages bereits sieben Notrufe wegen Bären gehabt. Trotz dieser Hinweise schmeißen dann im Laufe des Abends die anderen Camper weiter fleißig ihren Abfall in den bereits übervollen Behälter. Da fragt man sich doch, wie man so dumm sein kann. Auch sonst ist es entlang der Transfagaras ziemlich zugemüllt. Das hatte ich bisher in Rumänien noch nicht so gesehen. Was ich auch, wie immer, nicht verstehe ist, warum man als Tagestourist (Tagesausflügler von Brasov und Sibiu) seinen schxxx Müll nicht einfach wieder mitnehmen kann?! Meist sind die Einheimischen in größeren Gruppen unterwegs und machen entlang der Straße ein Picknick, meist mit Feuer. Da füllt allein schon eine Gruppe/ Familie die bereitstehenden Abfallbehälter bis zum Rand. Alle folgenden Touristen schmeißen ihren Kram dann daneben, die Müllabfuhr kommt nicht hinterher und nachts kommen die Bären.
Ok, weiter mit den Bären. In Rumänien leben etwas 60% der in Gesamteuropa heimischen Braunbären. Etwas außerhalb von Zarnesti befindet sich das 69 Hektar große Bärenreservat "Libearty". Hier befinden sich z.Zt. 113 Bären, maximal kann das Reservat 120 Bären beherbergen. Woher stammen diese Bären? Zum einen aus Zoos, Zirkussen, Klöstern, zum anderen aber auch von Tankstellen, Restaurants und Hotels... Klingt komisch? War aber so. Da Bären für viele einheimische und ausländische Touristen eine besondere Attraktion sind, haben sich Tankstellen, Restaurants und Hotels Bären in kleinen Stahlkäfigen "gehalten". Das hat dann mehr zahlende Kundschaft angelockt. Dies ist zum Glück seit einigen Jahren verboten (EU-Beitritt sei Dank) und die von dort befreiten Bären sind z.T. im Reservat gelandet. Es landen aber auch die sog. Problembären im Reservat. Dies sind die Bären, die entlang der Straße sitzen, von Touris gefüttert werden, die Angst und Distanz vor den Menschen verlieren und dann schließlich zum Abschuss freigegeben werden. Aber auch Bären, die direkt in die Ortschaften ziehen und sich dort etwas zu fressen suchen. Nicht alle diese Bären können natürlich gerettet werden. Jährlich dürfen in Rumänien 140 Bären geschossen werden, dies sollen ausnahmslos Problembären sein (in Zukunft wird diese Zahl steigen, da sich Bären sehr stark vermehren). Eigentlich, denn Korruption sei Dank sieht die Realität anders aus. Haben die Ranger eine Abschussgenemigung für einen speziellen Problembären erhalten, werden zahlungskräftige Trophyhunter aus dem Ausland geladen. Immerhin werden für einen Bären 10.000 bis 15.000€ gezahlt. Trophyhunter wollen aber keine jungen und somit kleinere Bären (Problembären sind meist die jüngeren) schießen, sondern natürlich ein stattliches Exemplar. Und so wird das dann auch gemacht. Ein Bär wird geschossen, der Problembär bleibt. Der Regierung ist das anscheinend egal. Eine Hand wäscht die andere. Laut Aussagen des Rangers von "Libearty" gibt es auch keine Aufklärungsprogramme oder Plakataktionen zum Umgang mit Bären. Die Mitarbeiter:innen des Reservats bieten aber eigene Programme und Aktionen für Schulklassen an. Gut, aber damit werden in der Gesamtheit viel zu wenig Menschen erreicht. Bei weiter schwindendem Lebensraum rücken Mensch und Bären zwangsweise näher und es werden hoffentlich für beide Seiten akzeptable Lösungen gefunden. 🐻

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