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September 28th, 2019

28/9/2019

 

Nach meinem heroischen Aufstieg...

... auf den Cotopaxi kam der tiefe Fall. Den Rest des angebrochenen Sonntags habe ich in der Tambopaxi-Lodge bei Kaffee, heißer Dusche und Internet ausklingen lassen. Zu mehr war ich nicht im Stande. Am Montag bin ich zur Laguna Quilotoa gefahren. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich habe Quilotoa von Norden kommend angesteuert, also über Sigchos und Chugchilan. Kurz hinter Chugchilan kann man von der neu asphaltierten Straße abfahren und gelangt so in den riesigen von Indigenen bewirtschafteten Canyon. Überall auf den Feldern arbeiten die Einheimischen in ihren typischen Trachten. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Die Schotterstraße windet sich von einer Seite auf die andere des Canyons und, wenn man richtig aufpasst, steht man plötzlich direkt am Kraterrand der Laguna Quilotoa (4x4 und Untersetzung vorausgesetzt). Von dort erstreckt sich der Blick über die Lagune und den gesamten, vorher durchfahrenen Canyon.
Am nächsten Morgen habe ich mich über weitere wunderschöne Pisten bis ins Dorf Quilotoa geschraubt. Quilotoa ist eine einzige Baustelle. An jeder freien Stelle werden neue Häuser gebaut. Die dann wahrscheinlich, genau wie alle schon vorhandenen Häuser, folgende Schilder im Aushang haben werden: Hospedaje, Restaurante, Café, wifi. Kurz gesagt Quilotoa wird touristisch ausgeschlachtet. Schade, da dadurch der Charme des Ortes leiden wird... Nichtsdestotrotz bin ich zur Lagune runter marschiert und habe ein kurzes Bad genommen. Das ist eigentlich verboten, aber ich habe dem Hombre an der Registracion dos minutos aus dem Kreuz leihern können... Begleitet wurde ich während meines Lagunenaufenthaltes von meinem persönlichen Lagunenhund. Der hat mich die ganze Zeit begleitet, egal wo ich hin bin. Auch als ich 20min in der Sonne gepennt habe, hat er sich einfach dazu gelegt. Irgendwann werse ich doch weich und pack mir so einen Straßenköter ein...
Noch am selben Tag bin ich weiter zum Vulkan Chimborazo. Da ich zu spät dran war, kam ich nicht mehr in den Nationalpark und 'musste' daher in einer bizarren Dünenlandschaft übernachten. Hier hat der Wind den losen Sand im Laufe der Zeit verweht und es stehen überall feste rundgeschliffene Sandhügel, hinter denen man das Auto ganz gut vor dem Wind verstecken kann.
Am nächsten Morgen, mittlerweile Mittwoch, haben sich so langsam die Wolken verzogen und da war er: der Chimborazo, 6268m hoch. Es ist unglaublich, wie dieser riesige Vulkan die öde Landschaft dominiert. Ich habe versucht die Dimensionen irgendwie auf den Photos festzuhalten, aber das ist unmöglich... Auf dem Weg zum Parkeingang habe ich an der Straße noch eine verlassene Statue von Alexander von Humboldt entdeckt. Da sitzt er, silber glänzend, und starrt tagtäglich auf den Vulkan, den er auf seiner Reise 1802 nicht bezwingen konnte. Auf dem Weg außerdem viele Herden von Vikunjas. Die hier lebenden Herden sind aus Peru und Bolivien wieder angesiedelt worden. Die ursprünglich in Ecuador lebenden Vikunjas wurden, schon bevor die Spanier einfielen, von den Eingeborenen wegen ihres Felles ausgerottet.
Nach der üblichen Registration im Nationalpark-Zentrum ging es an die bisherige Rekordfahrt. Der Laubfrosch ist ohne Mucken und nur mit wenig Weißrauch langsam aber souverän bis auf 4850m gefahren. Respekt und vielen Dank dafür! Am Refugio Carell habe ich Monika und Georg aus Deutschland getroffen, sie sind auch mit einem Landcruiser unterwegs und wir sind uns schon einmal kurz am Südeingang des Cotopaxi-NP über den Weg gefahren. Die beiden sind seit 1,5 Jahren unterwegs: Kanada, Alaska, USA, Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien und jetzt Ecuador (www.georg-und-monika.de). Den Rest des angebrochenen Tages haben wir mehr oder weniger in Monikas und Georgs bequemer Kabine verbracht und Erfahrungen bzw. Erlebnisse ausgetauscht, gemeinsam gekocht und gegessen und immer wieder den Blick auf den Chimborazo genossen.
Dann kam der nächste Rekord des Tages: die bisher höchste und kälteste Nacht... Meine drei Schlafsäcke haben nicht ausgreicht und ich hab schließlich mit Daunenjacke, langer Unterhose, dicken Socken und Mütze geschlafen. "Interessant" bei dieser Höhe ist auch, dass man gerade beim Einschlafen, wenn die Atmung runterfährt, das Gefühl der Atemnot bzw. Erstickungsgefühle bekommt. Nicht schön...
Nach überstandener Nacht und Abschied von Monika und Georg bin ich ausgehend vom Refugio zwei Wanderwege gelaufen. Der erste hoch auf 5430m zu den 'Agujas de Whymper', einer Felsformation. Von dort oben hat man einen fantastischen Ausblick über das gesamte Tal. Mittlerweile bin ich in den Anstiegen auch nicht mehr so kurzatmig, zumindest bei kleinen stetigen Schritten im Schneckentempo. Die Entdeckung der Langsamkeit und die gleichzeitige Akzeptanz des Alterns... Danach eine kurze Mittagspause am Refugio. Die verkaufen hier u.a. riesige Donuts, dazu einen Kaffee, was will man mehr. Die zweite Wanderung ging zum 'Templo Machay', einer Höhle, die die seit hunderten Jahren von den Puruha-Indianern für Glaubensrituale genutzt wird. Die Wanderung ist wirklich schön, v.a. weil man sich den Weg immer wieder selber suchen muss. Außerdem tront die ganze Zeit der Chimborazo über einem und man kommt angenehm klein und unbedeutend vor. Da ich erst um 16 Uhr vom Refugio los bin, war klar, dass ich die letzte Stunde der Wanderung im Dunkeln zu bewältigen habe. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang, der alles glutrot färbte, bin ich mit Stirnlampe zurück zum Refugio. Das war nicht ganz ohne, weil die ohnehin schon schwierige Orientierung, im Dunkeln nicht einfacher wurde. Aber ansonsten absolute Reduktion: nur der Lichtkegel der Lampe, Totenstille und über einem die Milchstraße... So, und jetzt ab in die warmen Klamotten und in die drei Schlafsäcke...
Eins noch und dann ist auch Schluss: Kolibris! Auf über 5000m brüten die unter den Dächern der Schutzhütten... Abgefahren! Wie schon mal erwähnt, werde ich welche nach Deutschland einschleppen!


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