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July 18th, 2020

18/7/2020

 

White out...

Es sind Ferien in Schweden. Anscheinend bekommt jedes Neugeborene direkt einen Wohnwagen und/oder ein Wohnmobil geschenkt. So ähnlich wie im Osten für jeden Säugling gleich der Trabant bestellt wurde. Dazu gibt es in Schweden noch ein Kayak, ein Mountainbike, ein Schneemobil sowie eine Sommer- und eine Winterhütte. Alles oberstes Regal versteht sich! Was ich damit sagen will ist, dass hier mittlerweile der Teufel los ist. Lange weiße Caravanen von Wohnmobilen und Wohnwagen ziehen sich die Straßen entlang und nahezu jeder verfügbare Stellplatz ist belegt. Sobhabe ich das nicht erlebt. Aber das ist eben die logische Konsequenz, wenn Europa die Schweden momentan nicht haben will. Dann wird eben Urlaub im eigenen Land gemacht. Usedom ist ja auch nicht gerade leer...
Die eben beschriebenen Umstände, die eintönig werdende (wenn auch sehr schöne) Landschaft, die Millionen Killermückinnen (an dieser Stelle bestehe ich aus naturwissenschaftlicher Korrektheit auf die Nennung des Geschlechts), das seit Wochen überwiegend kalte und nasse Wetter und der Fakt, dass mein sozial distanziertes Verhalten mittlerweile paranoide Züge annimmt, haben mich entschließen lassen, die Fähre umzubuchen und eine Woche eher zurück nach Deutschland zu kommen. Die Reisewarnung für Schweden ist zwar seit vorgestern aufgehoben und damit entfällt auch die Rückkehrquarantäne und ich könnte eigentlich noch knapp zweieinhalb Wochen bleiben. Aber es wird Zeit mal wieder soziale Kontakte aufzunehmen und nicht nur Selbstgespräche zu führen. Außerdem muss ich mir noch ein Dach überm Kopf suchen. Im Toyota will ich nicht länger als Ende Oktober bleiben... Etwas mehr Luxus darf schon sein! 😉
Ansonsten kann ich von keinen Highlights berichten. Außer vielleicht der Anschaffung eines "Thermacell Myggskydd Backpacker". Das ist ein Verdampfer für ein, ich zitiere, "Bekämpningsmedel klass 3" gegen Mückinnen für den outdoor Einsatz. Bei Windstille soll sich die Wirksamkeit auf 20m² erstrecken. Da ich ja immer bei offenen Hecktüren koche und hantiere, ist der Wagen öfters mal randvoll mit blutrünstigen Mückinnen, die einem die Nacht zur Hölle machen. Mit dem Myggskydd hat sich das tatsächlich erledigt! An dieser Stelle vielen Dank an Katha und Flo für die Empfehlung! Das Teil hat das outdoor-Leben wieder angenehm gemacht.

July 06th, 2020

6/7/2020

 

BITTE FOLGEN...

Die Sucherei nach Verbindungsstraßen Richtung Süden hatte mich bis hinter Tarnäby an die norwegische Grenze verschlagen. Von hier aus gibt es eine 60km "Abkürzung" auf norwegischer Seite, die mir auf dem Weg nach Dikanäs ca. 140km gespart hätte. Da zur Zeit die Einreise für Deutsche nach Norwegen immer noch verboten ist, war mein Plan an der Grenzkontrolle zu fragen, ob es in Ordnung wäre, die "Abkürzung" zu nehmen. Also in Ruhe gefrühstückt und los zur Grenze. Fünf Kilometer vor der Grenze habe ich dann allerdings spontan gestoppt, eine Wanderung zum Atoklinten eingelegt (sehr zu empfehlen, v.a. in Kombination mit dem Rundweg) und bin wieder zurück an den schönen Stellplatz am Strand gefahren. Die Wanderung hatte dann doch länger gedauert als geplant. Unterwegs traf ich zwei Schweden, die ich mal gefragt habe, wie sie es empfinden, dass viele nach Schweden kommen, um Urlaub zu machen, sie selbst aber nirgendwo willkommen sind. Die zu erwartende Antwort war, dass sie damit kein Problem haben, in Schweden seien alle willkommen. Außerdem berichteten die Beiden von einem Restaurantbesuch mit sehr strengen Hygieneregeln. Also zumindest hier im "Hinterland" läuft es auch nicht anders als bei uns.
Nächster Tag: Sport, Frühstück und den Norwegenplan endlich in die Tat umsetzen. An der Grenze direkt gab es keine Kontrolle. Also hab ich mir gedacht, fährste weiter bis was kommt oder eben auch nicht... Auf dem Weg habe ich mehrmals zum Fotografieren angehalten. Irgendwie war hier alles schöner als in Schweden, alles war größer und schroffer und extremer und es lag mehr Schnee. Also abgebogen in eine Seitenstraße und drei Meter später den Wagen im Schnee festgefahren. Naja, war klar. Spielkind... Wenige Minuten später lagen alle vier Maxtrax unter den Rädern und der Wagen wieder auf festem Grund. Weiter ging es auf meiner "Abkürzung", bisher keine Kontrollposten und meine Hoffnung, unerkannt bis zurück nach Schweden zu kommen, wuchs... Bis mir die Polizei entgegen kam und wieder im Rückspiegel verschwand, um ein paar Kurven später dort wieder aufzutauchen. Mist, jetzt gibt es Ärger. Also sofort rechts ran, Maske auf und freundlich schauen. Ich habe dem Polizisten mein Vorhaben erklärt und er konnte das auch nachvollziehen und hat sogar irgendwo angerufen, ob er das genehmigen könne. Leider war die Rückmeldung negativ und ich musste ihnen bis zum Kontrollpunkt folgen, der natürlich in der falschen Richtung lag. Dort gab es noch ein Dokument für mich: offiziell aus Norwegen ausgewiesen! Zwei Mal könne ich mir das noch erlauben, dann gäbe es eine zweijährige Einreisesperre... Nein danke, muss ich nicht haben. Zwei Stunden später stand ich wieder an meinem Strand in Schweden...
Nach kurzer Pause habe ich mich schließlich auf den langen Rückweg gemacht. Mehrere Stunden später, mit lange Schotterpisten, viel Regen und einem vollkommen eingesauten Auto, fand ich schließlich einen Stellplatz entlang des Viltmarksvägen. Diese Route führt nach Westen entlang an Flüssen und Seen und schließlich über ein auf fast 900m gelegenes Hochfjäll. Eine absolut lohnenswerte Route! Leider wissen das auch viele andere, denn überall stehen Caravans, Wohnwagen und Bootsanhänger. Wenn man hier einen Nachtplatz sucht, dann sollte man früh damit anfangen.
Am nächsten Tag, nach Überquerung des Hochfjells bei bestem Wetter, habe ich eine Wanderung zur Bjurälvsgrotan gemacht. Leider ohne Weitsicht aber mit einer sehr interessanten Karstlandschaft, in die man nach ca. drei Stunden Fußmarsch eintaucht. Hier verläuft der Fluss weit verzweigt größtenteils unterirdisch. Dort wo das Wasser die Decke seiner Tunnel wegerodiert, sackt der Boden nach und es bilden sich kraterähnliche Löcher. Diese finden sich weit verstreut über ein riesiges Gebiet. Fünf Stunden später bin ich wieder zurück auf das Hochfjäll gefahren, um dort die Nacht zu verbringen. Das Wetter kündigte einen spektakulären Sonnenuntergang an. Leider war ich spät dran und die Weißware (umgangssprachlich und abwertend für Wohnmobile/ Wohnwagen) hatte bereits jeden verfügbaren Quadratmeter zugeparkt. Ich habe mich dann letztendlich einfach drei Meter von der Straße in den Matsch gestellt. Egal, denn der Ausblick war hervorragend. Kurze Zeit und einen Kaffee später glühte der Grill und die Forelle brutzelte im Licht der untergehenden Sonne. Dazu einen heißen Kakao, das Rentierfell im Rücken und Van Morrison in den Ohren. So lässt es sich leben, auch direkt an der Straße...

July 02nd, 2020

2/7/2020

 

Same shit different day...

Seit meinem Mitternachtsausflug sind schon wieder anderthalb Wochen vergangen und das wie im Flug. Drive, hike, eat, sleep, repeat. So oder so ähnlich sahen die letzten Tage aus. Letzendlich endete fast jeder Tag an einem schönen Stellplatz, einem Feuer und manchmal sogar in Gesellschaft.

Ein Highlight war die Wanderung zum Trollsjön nördlich von Abisko. Diese wurde mir von einem Schweden empfohlen, der auch zwei Nächte auf dem Parkplatz verbrachte. Viele Schneefelder gespickt mit tausenden Felsen und ein angeblich kristallklarer See in einem Talkessel. Angeblich deshalb, weil von dem See unter der immer noch dicken Schneedecke nicht viel zu sehen war. Eine eisfreie Lücke zum Baden fand sich allerdings doch...

Auf dem Rückweg nach Süden habe ich einen kurzen maskierten hit-and-run-Stopp im Safari Café gemacht. Ich war dort vor Jahren mal mit Kai auf der ersten Reise über den Polarkreis. Diesmal gab es keine Kardamom-Himbeer-Muffins und der Kaffee kam aus dem Automaten. In meiner Erinnerung hatte das Café irgendwie mehr rosa...
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Entlang der E45 habe ich Katha und Flo wiedergetroffen. Das erste Mal trafen wir uns in Abisko auf dem Mitternachtssonnen-Parkplatz. Wieder haben wir abends zusammen gesessen, diesmal mit großem Feuer und Stockbrot. Feuer und Stockbrot gab es auch mit Vivian und Hannes, die ich in der Nähe von Arjeplog getroffen hatte. Die beiden mussten wegen Corona ihre Radtour durch Europa abbrechen. Jetzt verbringen sie die letzten verbleibenden Tage auch hier in Schweden, ohne Fahrrad, dafür mit Auto, Rucksack und Zelt.

Die restlichen Tage kriege ich irgendwie nicht mehr richtig sortiert. Ich weiß nur, dass ich mir auf Anraten von Katha und Flo in Porjus ein Rentierfell gekauft und über verwirrende Schotterpisten versucht habe, weiter nach Süden zu kommen, ohne ständig auf der E45 unterwegs zu sein. Leider waren dabei auch einige Sackgassen, aber das gehört nunmal dazu und endet nicht selten an wunderschönen Stellplätzen...

June 25th, 2020

25/6/2020

 

Im Norden geht die Sonne auf...

Ritsem war ein Reinfall. Wenn man nicht unbedingt die Langstreckenwanderwege begehen möchte, lohnt sich meiner Meinung nach die lange Fahrt nicht wirklich. Es gibt dort praktisch nichts zu sehen. Die Straße, die auf der Karte nach Norden führt ist abgesperrt, da Betriebsgelände. Also bin ich wieder zurückgefahren und habe unterwegs noch eine kleine Wanderung an einen mückenverseuchten See gemacht. Nicht besonders spannend, aber zumindest etwas Bewegung.
Auf der Weg nach Kiruna bzw. Abisko liegt Gällivare. Erst ein paar Tage vorher soll es dort einen größeren Corona-Ausbruch gegeben haben. Daher wurde der Linienverkehr von Bussen und Bahnen eingestellt, um das alles etwas einzudämmen. Naja, ich gehe dann eben in Kiruna einkaufen. Gesagt getan und gleich noch ein paar Podcastfolgen und die dritte Staffel Stranger Things runtergeladen. Auch hier gibt es an den Tanken und Supermärkten überall freies WLAN. Deutschland wann wachst du endlich auf...
In Abisko war der Parkplatz am Minibahnhof fast leer, höchstens 10 Autos. Normalerweise sollte der zu dieser Zeit brechend voll sein und sich überall Menschen tümmeln. Es scheint, auch die Schweden halten sich mit dem Reisen zurück.
Da ich die Mittsommernacht an einem See verbracht und nahezu unwissend verpennt habe, gibt es mit einem Tag Verspätung die Erlösung. Voll bepackt mit allerlei Snacks, Kamerazeug und warmen Klamotten, bin ich um 21 Uhr am Bahnhof in Abisko aufgebrochen. Nach langem und steilen Anstieg über zahlreiche Schneefelder, stand ich 2,5 Stunden später und 785 Meter höher auf dem Njullá (1169m). Zu meinem Glück war ich wohl der Einzige, der auf solche Ideen kommt und hatte den Gipfel ganz für mich allein, wenn man die aggressiven Mücken mal außen vor lässt. Ich habe es mir dann bequem gemacht und das Warten begann. Und siehe da, mein Plan ging auf. Auch wenn ich nicht in Norwegen am Meer saß, da war sie: die Mitternachtssonne! Ein nicht enden wollender Sonnenuntergang und absolute Stille! Wieder etwas, dass ich von der Bucketlist streichen kann, Beweisfotos inklusive!
Falls jetzt Jemandem (zwinkerzwinker) der Gedanke kommen sollte: "... aber Sohni, es ist doch Sommerzeit! Die wahre Mitternachtssonne ist doch erst um 01:00Uhr. Hast du das vergessen?". Dann kann ich dazu nur sagen: "Nein Vadder, habe ich nicht. Extra für dich habe ich mir eine Isomatte mitgenommen und noch eine weitere Stunde gewartet, um nur für dich das zeitlich exakte Beweisfoto von 'the real Mitternachtssonne' zu schießen! Keine Ursache..." #derapfelfaelltnichtweitvomstamm
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Der Abstieg war im Gegensatz zum Aufstieg spektakulär. Im roten Licht der "aufgehenden" Sonne, das die schneebedeckten Berge in ein tiefes Orange tauchte, ging es zurück ins Tal. Die Schneefelder waren jetzt ein Genuss. Das was ich vorher an Höhenmetern mühselig erkrochen habe, ging jetzt quasi in einem Rutsch und auch noch ganz ohne aufgerissene Hände und eine Rückenprellung, wie vor 12 Jahren in Neuseeland. Der richtige Kick am frühen Morgen. Einen weiteren Kick hätte mir fast noch ein junger Elch verpasst. Den habe ich, vertieft in Gedanken und schon etwas müde, kurz vor Ende der Tour noch fast über den Haufen gerannt. Auf jeden Fall haben wir uns beide mächtig erschreckt. Der Gute hat sich aber wieder beruhigt und mich in weniger als sechs Metern Abstand passieren lassen. Da ging mir ganz schön der Stift... Nach etlichen Skandinavienreisen habe ich jetzt endlich auch einen Elch gesehen! Was für eine Nacht!

Nachtrag: Tja, hätte ich mich mal vorher schlau gemacht, dann hätte ich vielleicht rausgefunden, dass man die Mitternachtssonne auch direkt hier vom Parkplatz aus sehen kann. Quasi direkt aus dem Auto heraus. Aber nein, der Herr musste ja unbedingt eine Nachtwanderung machen... "Aber die Erfahrungen und Erinnerungen kann dir keiner mehr nehmen!!" Ach, leck mich... 😉
Für alle Lauffaulen: 68°25′55.08″N 18°40′14.98″E

June 20th, 2020

20/6/2020

 

Nach laaaaanger Pause...

bin ich wieder unterwegs. Die Zeit bei meinen Eltern verging wie im Flug, nicht zuletzt wegen einer misslungenen Stunteinlage meines Vaters und damit verbundener 'Auflockerung' des schnöden Alltags. An dieser Stelle beste Grüße Dad, falls du das hier lesen solltest... Dazu dann noch der ganze Corona-Wahn. Am zweiten Juni konnte ich endlich den Toyota aus Hamburg abholen. Angekommen war er schon am 16. Mai, aber dank Zoll, Feier- und Brückentagen, kam es zu massiven Verzögerungen bei der Freigabe. Es stellte sich außerdem heraus, dass die Schubladen bei Zollkontrollen zerstört wurden und ersetzt werden mussten. Weitere Verzögerungen... Während der Wartezeit auf die Schwerlastauszüge, habe ich mich den Stoßdämpfern und den Stabibuchsen gewidmet. Wider erwarten hat alles problemlos geklappt: LKW-Mechanik für Anfänger! Vollreinigung und Ölwechsel verstehen sich von selbst.
Doch nun, was tun?!? Weiter den Eltern auf die Nerven gehen, am Auto rumschrauben und so die letzten Wochen meines freien Jahres vergehen lassen...? Keine Chance, also ab ins einzige nördliche Land, das freies touristisches Reisen ohne Quarantäne erlaubt: Schweden! Ja, man mag jetzt (etwas spät lieber Leser*in) denken ich hätte nicht mehr alle beisammen. Aber: Auch wenn Schweden einen sehr lockeren Umgang mit Covid19 pflegt, liegt es doch an mir selbst, Menschenmassen zu meiden bzw. potenziellen Ansteckungssituationen aus dem Weg zu gehen. Und da ich sowieso am Liebsten irgendwo allein in der Wildnis bin, sollte das nicht schwerfallen.
Seit 8 Tagen bin ich jetzt Richtung Norden unterwegs und werfe jeden Tag 70€ in den Tank. Der 1HZ muss halt gefüttert werden. In Östersund war ich kurz einkaufen und siehe da, auch die waghalsigen Schweden haben Abstandsmarkierungen und Plexiglasscheiben in den Supermärkten, außerdem ist nur Kartenzahlung erlaubt. Es sind auch alle Wanderhütten geschlossen. Es ist also doch nicht alles so, wie es in den Medien dargestellt wird (wer hätte das gedacht). Mit meiner Maske war ich allerdings allein. Wieder mal habe ich mich dabei erwischt in jedem eine Coronaschleuder zu sehen und innere Abneigung gegen Fremde zu verspüren. Umgekehrt fühle ich mich als Eindringling und unerwünscht. Natürlich völlig unbegründet. Es wird Zeit, dass das endlich alles vorbei ist. Es fällt wirklich schwer normal zu bleiben...
Mittlerweile habe ich es zum fünften Mal über den Polarkreis geschafft. Es wird zwar nichts mit dem Nordkap oder der Mitternachtssonne am Meer, aber Lappland ist riesig und es gibt viel zu erkunden und zu erwandern. Ich bin jetzt auf dem Weg nach Ritsem und habe auf in der Nähe von Stora Sjöfallet einen Tag Pause eingelegt. Gestern habe ich zwei kleine Wanderungen gemacht, zum gleichnamigen Wasserfall und zu einem kleinen Hochplateau. So früh war ich bisher noch nie in Lappland. Es liegt noch viel Schnee, die Birken treiben gerade erst aus und es wird einfach nicht mehr dunkel. Selbst um 24 Uhr ist es taghell. Es fühlt sich an als sei der Tag doppelt so lang, auch wenn man irgendwann mal schlafen muss. Es ist verständlich, dass hier im Supermarkt Melatonin, das Schlafhormon, erhältlich ist.
Heute ist Freitag und hier an meinem Stellplatz wird es langsam voll. Das Midsommar-Wochenende steht an und es zieht die Schweden raus in die Natur. Vollbepackt mit Rucksack, Zelt und Angel, stapft hier ein Gruppe nach der anderen vorbei, alle auf dem Weg ins Fjell. Die Wiese füllt sich zusehends mit Wohnmobilen und der See mit Kayaks und kleinen Booten. Alles Outdoormenschen diese Schweden! Und kein Müll oder Reggaeton... Sorry, aber der musste sein! ;)

April 08th, 2020

8/4/2020

 

Er ist unterwegs...

...gute Nachricht vom Spediteur! Jetzt heißt es abwarten...
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March 27th, 2020

27/3/2020

 

Tiefes Entsetzen...

In den letzten Tagen ist viel passiert. Entscheidungen und Dinge haben sich überschlagen und ein paar Tage später ist bereits alles vorbei...
Aber der Reihe nach. In Punta Arenas habe ich mich mit JD und Alice getroffen. Wir sind uns einige Tage vorher schonmal in Puerto Natales über den Weg gelaufen und wollten eigentlich ein paar Tage gemeinsam reisen. Da sich die Situation aber immer mehr zuspitzte, z.B. Ausgangssperren, immer mehr Militärpräsenz, haben wir überlegt wie es weitergehen soll. Dazu kamen Berichte aus Argentinien, wo die Overlander bereits von der Polizei abgefangen werden und in Zwangsquarantäne gesteckt werden. Und hier sagt die Polizei nicht "Bittebitte"... Die im letzten Blog angesprochenen Varianten wurden wild diskutiert und abgewogen. Den finalen Anstoß gab mein Spediteur. Auf Anfrage konnte er mir innerhalb weniger Stunden den Rücktransport des Toyotas von Punta Arenas nach Hamburg garantieren und organisieren. Dann ging alles sehr schnell. Nach Anweisungen des Spediteurs habe ich den Wagen und die nötigen Papiere und Vollmachten vorbereitet und die notwendigen Kontakte aufgenommen. Im Hintergund hat meine Familie fieberhaft nach Flügen gesucht und gebucht was verfügbar war. Da ich zwischenzeitlich immer mal am Flughafen war, war klar, dass das nicht so einfach werden würde. Alice z.B. versuchte bereits seit Tagen Flüge nach Italien zu buchen. Ohne Erfolg. Airlineschalter in Punta Arenas geschlossen, Internetseiten und Telefondienste völlig überlastet. Hatte sie einen Flug, wurde der innerhalb weniger Stunden, manchmal sogar Minuten, wieder storniert. Auch andere Reisende die ich am Flughafen traf, berichteten das Gleiche. Ein Pärchen aus Brandenburg hatten Anja und ich letzte Woche getroffen. Die saßen nach 5 Tagen immernoch am Flughafen und das nicht allein...

Nachdem für den Toyota alles vorbereitet war, hat JD mich zum Flughafen gefahren und dann ging es los... 36 Stunden von Flieger zu Flieger, von Schalter zu Schalter, von Gepäckband zu Gepäckband und von Sicherheitskontrolle zu Sicherheitskontrolle... Alles in Allem ging die ganze Rückkehr extrem schnell und ohne Probleme. Das aber auch nur, weil meine Familie im Hintergrund alle Fäden gezogen hat. Ich bin nur nach Anweisung von Flug zu Flug und schließlich in den Mietwagen. Alles war vorbereitet. Besten Dank dafür!!
Ich bin jetzt also wieder zu Hause. Mein lange und mit harter Arbeit vorbereitetes Sabbatjahr ist nach 8 Monaten beendet. Bereits nach einem Tag in der Heimat, kombiniert mit dem Stress der vergangenen Woche, habe ich das Gefühl, dass ich nie weg war. Es ist zum Kotzen...!!!
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Was auch zum Kotzen ist, ist wie die Leute hier mit der Situation umgehen. Da kommt man nach Deutschland und wähnt sich in einem sicheren Land und dann scheint es auf der Straße niemanden zu kümmern. Bei einem langen einsamen Spaziergang gestern, war ich der Einzige mit einem Schutz vor dem Mund. Die Leute haben mich angeguckt, als wäre ich vom Mond... Im Supermarkt hatte ebenfalls keiner einen Mundschutz oder Handschuhe. Weder die VerkäuferInnen noch die Security noch die Kunden. Und wieder habe ich komische Blicke mit meinem Tuch vor dem Mund geerntet. Hier MV scheint die Ernsthaftigkeit der Lage noch nicht angekommen zu sein...
Und in Chile trägt fast jeder Maske und Handschuhe, bei Banken und Behörden wird jeweils nur eine Person in das Gebäude gelassen, der Rest wartet mit entsprechendem Abstand draußen. In Supermärkten ist das Personal geschützt und die Anzahl an Personen im Markt wird reguliert. Und die sind Europa noch zwei Wochen hinterher... Was ist mit den Deutschen los? Haben die alle keinen Verstand? Wenn einem die Lage selbst egal ist, dann sollte man doch wenigstens auf andere Rücksicht nehmen. Vielleicht wäre ich doch besser in Chile geblieben...

March 23rd, 2020

23/3/2020

 

Die Welt geht unter...

... zumindest scheint es so. Als Schwesterchen am 10.03. hier in Punta Arenas gelandet ist, war nicht abzusehen, vielleicht aber zu ahnen, was so alles auf uns bzw. sie zukommen wird...
Wir sind am ersten Tag gemeinsam Richtung PN Torres del Paine aufgebrochen. Das Wetter stürmisch und regnerisch, Patagonien at its best. Die kommenden Tage hatten wir mit dem Wetter im Park Glück. So konnten wir ungetrübt vier Tage im völlig überteuerten Park verbringen. Aber über die absolute Verkommerzialisierung und Privatisierung der chilenischen Natur habe ich mich ja bereits ausgelassen... Viele kleinere Wanderungen, eine große Wanderung (die trotz Nebensaison einem Almauf- bzw. Almabtrieb glich), Pumasichtung, wahnsinnige Sonnenaufgänge, fantastische Farben, schöne Panoramen, beste Stellplätze usw. usf. Da der Toyota nur ein Bett hat, durfte hier natürlich meine Schwester schlafen. Ich habe mich mit all meinen Schlafsäcken und Thermowäsche ins Zelt verzogen. Das war alles andere als lustig. Mein alter Körper mochte das gar nicht. Verkrampftes episodenhaftes Schlafen, Kälte, am Zelt zerrender Wind. Respekt an all diejenigen, die fulltime mit dem Zelt unterwegs sind!
Schon im Park hatten wir von anderen Touristen ein paar Informationen zur Lage bekommen. Als wir dann aber schließlich aus dem Park raus waren und in Puerto Natales wieder brauchbares Internet hatten, wurde deutlich, dass ab jetzt alles anders wird. Anjas Flüge zurück nach Europa waren alle storniert. Zahlreiche Neubuchungen wurden innerhalb weniger Stunden ebenfalls storniert. Also absolut unklar, ob sie so ohne Weiteres wieder zurück nach Hause kommt. Diese große dunkle Wolke schwebte über den letzten gemeinsamen Tagen. Wir haben versucht uns die Laune nicht verderben zu lassen und die Gegend südlich von Punta Arenas erkundet. Wenige Stunden vor ihrem Abflug war nur noch der Flug nach Santiago sicher. Alles Weitere weiterhin unklar. In Punta Arenas war mittlerweile bis auf Supermärkte alles geschlossen, die Straßen leer. Am Flughafen war alles voll mit verzweifelten Touristen. Jeder versucht irgendwie nach Hause zu kommen. Die angespannte Stimmung war allgegenwärtig. Eine ganz eigenartige Atmosphäre... Naja, um es kurz zu machen: Schwesterchen ist bereits wieder zu Hause und darf sich einer 14-tägigen Quarantäne ohne ihren Mann (ohne dessen Hilfe sie wohl noch in Santiago sitzen würde) im eigenen Haus erfreuen... Genieße diese Zeit!! #zwinkersmiley
Tja, und nun zu mir. Ich stand allein am Flughafen und fühlte mich wie der Kapitän eines sinkenden Schiffs, das alle zu verlassen versuchen. Also emotional am Boden ab in den Supermarkt, die Stimmung heben, dann bekanntlich macht Konsum ja glücklich... Es wurden im Abstand von ca. 5 Minuten immer nur 20 Leute reingelassen. Die meisten Körbe zum Überlaufen voll. Ich habe deutlich spüren und sehen können, wie die Einheimischen mir und anderen europäische Phänotypen aus dem Weg gingen oder uns strafend ansahen. Immerhin sind wir als Touristen diejenigen, die das Virus hier einschleppen könnten. Es war und ist ein scheixx Gefühl. Kaum auszudenken, wie das damals für die Juden oder die Schwarzen gewesen sein muss (oder leider heute noch ist).
Um auch das kurz zu machen, ich will niemanden langweilen: Ich habe genug Lebensmittel für mindestens einen Monat, Gas zum Kochen für zwei Monate, Diesel für 1500km und viele Stunden Standheizung (der Winter kommt), Solarenergie und, wenn ich einen sauberen Bach finde, unbegrenzt Wasser. Ausserdem scheinen die Leute hier in Patagonien sehr ruhig zu sein, was mir heute nochmal bestätigt wurde. Die meisten Touris sind weg, die Saisonarbeiter sind bereits zu ihren Familien geflogen. Es bleiben also nur wenige Menschen in diesem Teil Patagoniens, es sollte also ansteckungsmäßig recht sicher sein.
Aber was machen? Die Grenzen sind alle dicht, ich komme mit dem Auto also aus diesem Teil Chiles nicht mehr weg. Wie lange das so bleiben wird ist unklar, immerhin geht es hier ja erst los mit der Infektionswelle... Ich habe bisher vier erwägenswerte Optionen:
Erstens: Abwarten und hoffen, dass in ein bis zwei Monaten die Grenzen zu Argentinien und Uruguay wieder öffnen. Dann ab nach Montevideo (je nach Lage mehr oder weniger entspannt) und den Wagen verschiffen und hinterherfliegen.
Zweitens: Den Wagen hier in Punta Arenas einlagern und nach Deutschland fliegen. Später wiederkommen und den Wagen nachholen oder evtl. weiterreisen.
Drittens: Den Wagen sofort von Punta Arenas verschiffen und den Rückflug nach Deutschland antreten, solange noch Flüge gehen.
Viertens: Abwarten und bei Verschlechterung der Situation verschiffen und den Heimflug antreten.

Leider haben alle Möglichkeiten ihre Schwächen und viele Fragezeichen... Ich weiß nicht, ob Abwarten angesichts der unklaren Lage eine Option sein sollte. Allerdings ist der Gedanke an stundenlanges Anstehen und Sitzen im Flughafen bzw. Flugzeug, mit hunderten Menschen auf engstem Raum, auch nicht gerade verlockend...
Und wenn die Welt zu Ende gehen sollte, warum dann nicht gleich vom Ende der Welt zusehen, wenn man schon mal da ist. Es sei denn man wird vorher von den Einheimischen als letzter verbleibender Europäer gelyncht...

#sabaticalfuckup

March 06th, 2020

6/3/2020

 

Zeit totschlagen...

... bis meine Schwester endlich in Punta Arenas landet. Das ist momentan mein täglich Geschäft. Aber es gibt Schlimmeres, als dies in Tierra del Fuego zu tun.
Nachdem ich endlich aus Ushuaia raus war, bin ich entspannt die Ruta 3 Richtung Rio Grande gefahren. Unterwegs kleine Abstecher zur Laguna Margerita und zum Cabo San Pablo. Dort gab es mal wieder ein verlassenes Campamento. Mittlerweile das Dritte hier in der Gegend. Wofür die mal genutzt wurden und warum die alle verlassen sind, muss ich noch rausfinden. Am Strand dort liegt ein Wrack. Die "Desdemona", ein 1954 in Hamburg gebauter Frachter, der 1985 wegen Leck dort notgestrandet wurde. Ladung waren 20.000 Säcke Zement. Ausgehend von Rio Grande bin ich dann quer nach Westen zum Grenzübergang Paso Bellavista. Am Abend vor der Querung habe ich alle verbleibenden frischen Lebensmittel eingekocht und im Kühlschrank verstaut.
Wieder auf chilenischer Seite bin ich in den Karikunka NP und habe dort eine kleine Wanderung gemacht. Typisch für Chile, muss man wieder überall Eintritt zahlen, wenn man sich denn an die Regeln hält... Der NP wird von einer privaten amerikanischen Organisation betrieben.
Die Ruta Y-85 auf der ich war, befindet sich noch im Bau. Wenn fertig, soll sie den NP Yendegaia erreichbar machen. Bisher hat dieser nämlich nur seinen Namen, sonst nichts. Der Weg bis zur aktuellen Position der Baustelle lohnt sich wirklich! Kaum Menschen, schöne Landschaften. Entlang der Straße immer wieder riesige angestaute Wasserflächen, Dämme und Biberburgen. Die Biber wurden vor etlichen Jahren mal aus Kanada hier, genauer gesagt auf argentinischer Seite, angesiedelt. Man wollte sie wegen der Felle züchten. Irgendwann hat man das dann aufgegeben und die Biber verändern seit dem tiefgreifend die Landschaft. V.a. weil auch wichtiges Weideland geflutet wird, sind sie nicht gerade beliebt, um es mal harmlos auszudrücken... Auf argentinischer Seite gab es wohl sogar Überlegungen Bären aus Kanada anzusiedeln. Klar, die fressen dann die ganzen Biber! Da hat mal wieder jemand gepennt im Biounterricht...
Auf jeden Fall habe ich auf der Y-85, bei der Suche nach einem Nachtlager, Geeske und Steven getroffen.) Die beiden sind fulltime mit einem 78er HZJ seit 2016 unterwegs. Eine beeindruckende Route von Europa über Russland und die Mongolei nach Süd Korea. Von dort nach Japan und später nach Australien. Von dort dann nach Kambodscha und über Laos nach China. Anschließend wieder über Mongolei und Russland und einige "Stans" zurück nach Europa. Jetzt machen sie Süd- und später Nordamerika unsicher.
Irgendwann bin ich an einem Vormittag in Caleta Maria angekommen, Sackgasse. Es besteht aus einem Haus am Ende eines Fjords. Dort lebt Cesar, der z.Zt. einen Volunteer aus Deutschland hat. Nach Einladung auf einen Kaffee und viel spanischer Unterhaltung, von meiner Seite immer nur Nicken bei 90% sprachlichem Unverständnis, "musste" ich noch zum Mittag bleiben. Es gab frisch gefangenen Fisch, wer würde das ausschlagen... Also wer wirklich mal an der Arsch der Welt will, der sollte unbedingt hier her! Es ist einer der schönsten!!! Mehr tranquilo geht nicht.
Auf dem Rückweg nach Norden habe ich noch eine Nacht am Lago Deseado verbracht und endlich mal wieder die heiße Dusche in Betrieb genommen. Ein willkommener Luxus. Am kalten, verregneten nächsten Morgen habe ich Mann gespielt: Holz schlagen, Feuer machen, Brote backen, Pfoten verbrennen und Mate saufen. Was ein Spaß...
Jetzt stehe ich seit fast drei Tagen am Lago Blanco. Der Wagen parkt drei Meter vom Ufer unter Bäumen. Die Hängematte baumelt mit Seeblick daneben. In der Luft kreisen Kondore und Papageien fliegen kreischend durch das Geäst. Noch vier Tage bis Schwesters Ankunft. Eigentlich ein perfekter Platz zum Bleiben. Das Einzige was mich heute wegtreibt ist das Verlangen nach frischem Essen. Mittlerweile sechs Tage ohne frisches Obst und Gemüse sind genug. Kein Bock mehr auf Nudeln und Konserven... Cerro Sombrero here I come!

February 27th, 2020

27/2/2020

 

Gefangen am Ende der Welt...

An der Grenze hat mir doch die Dame vom Zoll tatsächlich meine roten Linsen abgenommen. Nach 6 Monaten hatte ich endlich mal wieder welche bekommen und dann geht die Gute in meiner Lebensmittelkiste einkaufen. So kam mir das zumindest vor... Naja, freundlich war sie aber.
Von der Grenze ging es zur Fähre nach Feuerland, Tierra del Fuego. Landschaftlich kein Kracher. Alles flach und nur Gras und Zäune, also keine Abwechslung zur Ruta 40 oder Ruta 3. Auf dem Weg nach Porvenir, neue Lebensmittel mussten her, habe ich eine Nacht in Puerto Percy verbracht. Puerto Percy ist eine Geisterstadt, was dort mal gemacht wurde, es stehen einige große Silos herum, habe ich bisher noch nicht rausfinden können. Im Ort war sogar eine alte Schule mit Küche und Unterkünften. An einem Haus gab es noch eine bedachte Garage mit Feuerstelle und etwas Schutz vor dem Wind. Also Feuerholz gesammelt und ein Brot im Feuertopf gebacken. Die Nacht war spooky, weil ständig klapperte, Türen auf- und zuschlugen oder Bleche aufeinanderschlugen.
Porvenir war nicht der Bringer. Allerdings habe ich schönes Café / Restaurant gefunden, Sabores del Fuego. Sehr schmackhaft, freundlich, gute Musik, warmer Kamin und hausgemachtes Brot.
Frisch gestärkt ging es zurück zur Ruta 3 und Richtung argentinische Grenze. Nicht um die Grenze zu überqueren, sondern um nach einem Radfahrer Ausschau zu halten. Dabei ist mir nocheinmal Bernd mit seinem HZJ78 begegnet. Er hatte, wie ich später erfuhr, 10km später einen Getriebeschaden und musste an der Straße 2 Tage warten, bis er einen Abschleppwagen hatte. Kurz vor der Grenze stand er dann, in modischem Ganzkörpergrau, am Straßenrand. Nils O, ein ehemaliger Schüler von mir, der zwei Wochen zuvor in Ushuaia mit dem Fahrrad gestartet war. Anderthalb Tage, eine Königspinguinkolonie und eine Hütte mit Kamin später, sind wir wieder jeder unserer Wege.
Am nächsten Tag war ich dann endlich in Ushuaia. Seit einigen Jahren schon geisterte dieser Name in meinen Plänen herum. Und jetzt, 21.125 km und 205 Tage nach Start Cartagena, war ich tatsächlich da! Und mit mir ein paar Kreuzfahrtschiffe und tausend andere Touristen. Grund genug nach kurzem Rundgang wieder zu flüchten. 6 km vor der Stadt gibt es einen schönen freien "Campingplatz" direkt am Fluss. Hier habe ich in der nächsten Woche noch mehrere Nächte verbracht. Kurz vor Sonnenuntergang sind dort auch noch Camille und Max aufgetaucht. Am nächsten Tag ging es zurück nach Ushuaia und aufgrund des Regens direkt in ein Café, Ramones Generales. Warm, trocken und gut gesättigt sind wir weiter zum Tierra del Fuego NP. Nach einem Chilltag bei endlich mal Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen sind wir zum Cerro Guanaco aufgestiegen. Eine lohnende aber anstrengende Wanderung mit fantastischem Ausblick auf Ushuaia, den Beagle-Kanal und die Berge auf chilenischer Seite.
Am nächsten Tag sind wir zeitig zurück nach Ushuaia und von dort auf die Ruta J, zum wirklichen Ende der Welt aufgebrochen. Die Ruta J endet nach knapp 90km entlang des Beagle-Kanals unspektakulär an einem Marineposten. Egal, es ist trotzdem der südlichste Punkt auf dieser Welt, den man mit dem eignen Auto anfahren kann. Von dort geht eine kurze aber schlammige Wanderung zu einem Leitlicht mehr oder weniger entlang am Strand.
Camille und Max sind am nächsten Morgen wieder Richtung Norden aufgebrochen. Ich hoffey dass ich die beiden nochmal in Bolivien wiedertreffe. Ich habe noch knapp drei Tage auf der Ruta J verbracht. Ein Besuch der Estancia Haberton und des angeschlossenen marinen Museums wurde mir im Vorfeld mehrfach empfohlen. Das marine Museum kann mit dem Ozeaneum in Stralsund nicht mithalten (hahaha), ist aber trotzdem ganz nett. Interessant ist, dass die Ausstellung nur aus Skeletten (insgesamt 3000) besteht, die in der Umgebung gefunden wurden und gefunden werden. Aufgrund der Topographie des Meeresbodens kommen hier viele marine Säuger zum Jagen vorbei. Betrieben wird das Museum von freiwilligen Biologiestudenten, die die Skelette präparieren und die Führungen übernehmen.
Wieder zurück in Ushuaia habe ich mehrere Tage versucht mein Geld von Western Union zu bekommen. Aber immer wieder: kein Geld vorrätig oder Fehler im System. Das nervt, ist aber auch interessant, wenn man 30min mit den Einheimischen in der Schlange steht und sein Geld bzw. Geld abholen möchte. Und wenn das Geld am Schalter plötzlich alle ist, dann muss man eben am nächsten Tag wiederkommen... Und wenn man Glück hat, grüßt nicht jeden Tag das Murmeltier....
Jetzt bin ich aber, nach 10 Tagen hier in der Gegend, endlich abfahrbereit. Bargeld und Haftpflichtversicherung: check!

Eins noch: Fand ich mal ganz interessant. Ich habe noch einen Youtuber getroffen (Huub Vlogs). Er ist seit ein paar Jahren als Vollzeitreisender unterwegs in einem UAZ Buhanka. Es war sehr spannend sich mal mit ihm über Youtube und die Videomacherei zu unterhalten. Fazit: schxxx viel Arbeit für wenig finanzielle Vergütung. Er wirkte ziemlich frustriert und antriebslos. An jedem Ort muss er seine "Wie kann ich hier einen interessanten Clip draus machen" - Brille aufsetzen. Das beeinflusst, laut seinen Aussagen, das Reisen mitunter negativ. Wenn nichts spannendes passiert, kann man sich auch schlecht was aus den Fingern saugen. D.h. kein Video, keine Views, kein Geld. In meinen Augen, aus privilegierter Sicht natürlich, dauerhaft kein erstrebenswerter Reisestil. Also falls hier eine Schülerin oder ein Schüler mitliest: Vergesst Youtube, macht was ordentliches aus eurem Leben. Und damit meine ich nicht Insta-Influenzer...
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